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Wie sinnvoll sind Pfeffersprays für die Selbstverteidigung?

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Sie werden immer beliebter und sind in zahlreichen Hand- und Jackentaschen zu finden: Pfeffersprays! Pfeffersprays überzeugen vor allem durch ihre unkomplizierte Anwendung und den geringen finanziellen Aufwand bei der Beschaffung. Und vielleicht hast du ja selbst auch schon mit dem Gedanken gespielt dir eins zuzulegen oder besitzt sogar eins.
Aber wie effektiv sind diese Abwehrsprays, die im Ernstfall zum eigenen Notfallplan werden, eigentlich und solltest du dich wirklich auf eine derartige „Waffe“ verlassen?

Sind Pfeffersprays legal?
Zuerst einmal muss erwähnt werden, dass Pfeffersprays nur dann frei verkäuflich und legal zu erwerben sind, wenn sie als Tierabwehrspray deklariert sind. Warum das für dich wichtig ist? Tierabwehrsprays gelten nicht als Waffe im Sinne des deutschen Waffengesetzes. Das bedeutet konkret, dass erst die Bezeichnung des Tierabwehrsprays das Pfefferspray frei verkäuflich macht und es dir ermöglicht dieses auch mitführen zu dürfen. Daher ist es von vornherein wichtig, dass du unter keinen Umständen eine derartige Bezeichnung auf deinem Spray entfernst oder unkenntlich machst. Solltest du das Spray ohne eine derartige Kennzeichnung gegen einen Menschen einsetzten, so fällt das Spray ganz klar unter das Waffengesetz und du machst dich strafbar. 

Im Generellen gilt natürlich, dass du das Spray nur im Fall einer konkreten Gefahr einsetzt. Das kann ein Tierangriff oder ein faktischer Übergriff durch eine Person sein. Wichtig ist, dass eine Situation gegeben ist, in der du dich wehren musstest, weil du Opfer eines rechtswidrigen Angriffs geworden und somit in Not geraten bist. Handelst du abseits der Notwehr, so gilt der Einsatz eines Pfeffersprays an einem Menschen als gefährliche Körperverletzung. Über die rechtliche Grundlage von Pfeffersprays solltest du dich zu deiner eigenen Sicherheit immer informieren um im Ernstfall auch rechtlich abgesichert zu sein. 

Wie funktionieren Pfeffersprays und was unterscheidet sie von Haar- oder Deosprays?
Gerade der schmale Grad zwischen „Waffe“ und „Tierabwehrspray“ in der Rechtssprechung, sowie die Tatsache, dass derartige Sprays oftmals keine Taschenkontrolle, wie etwa auf einem Festival, überleben, veranlasst Viele zu Alternativen zu greifen, wie etwa Deo- oder Haarspray. Vorteilhaft ist hier vor allem die Tatsache, dass Deos oder Haarsprays Alltagsgegenstände sind, die nicht den Nutzen haben, dich vor Angriffen zu schützen. Daher fallen sie erstmal nicht unter das Waffengesetz und du bist zumindest in rechtlicher Hinsicht abgesichert.
Aber sie sind auch weitaus weniger effektiv, da die in ihnen enthaltene alkoholische Lösung nicht die gleiche Wirkung entfaltet, wie der in Pfeffersprays enthaltene Wirkstoff „Capsaicin“. Capsaicin ist ein Harzöl gewonnen aus Chilis und Paprikas und bewirkt innerhalb weniger Sekunden einen brennenden Schmerz in den Augen und sorgt für das Anschwellen der Schleimhäute, was zum Schließen der Augenlider für ca. 5-10 Minuten führt. Die besprühten Hautstellen fangen an zu jucken und das Einatmen kann für Atemnot sorgen. Die Effektivität von Pfeffersprays überschreitet also die von Deos und Haarsprays bei Weitem. Daher solltest du ein Haar- oder Deospray niemals als deine Reißleine für eventuelle Übergriffe einplanen, denn ihre Effektivität ist weitaus geringer als die eines Pfeffersprays.

Pfeffersprays als Notfallplan
Neben der Effektivität glänzen Pfeffersprays vor allem mit dem Gefühl, was sie dir vermittelt können: nämlich Sicherheit. Ob beim morgendlichen Joggen oder auf dem Weg von der Bahn nach Hause, das Pfefferspray in der Jackentasche gibt dir das Gefühl der Sicherheit und eben dieses Gefühl trägst du in Form von Selbstbewusstsein nach außen. Das kann durchaus positiv sein, denn selbstbewusst wirkende Frauen werden seltener zu Opfern von Übergriffen. Unschlagbar ist selbstverständlich auch der Anschaffungspreis, der bei circa sechs Euro startet und die leichte Beschaffung, denn „Tierabwehrsprays“ sind mittlerweile in jeder Drogerie oder alternativ natürlich auch im Internet erhältlich. 

Solltest du tatsächlich in die Notlage geraten das Pfefferspray zum Selbstschutz nutzen zu müssen, so wirkt der Wirkstoff unmittelbar und beeinträchtigt den Angreifer zumindest zeitweise. Das ermöglicht dir zumindest zu flüchten und dich in Sicherheit zu bringen. Zusätzlich gibt es Pfeffersprays mit einem beigemischten Farbstoff, der im Nachhinein bei der Identifizierung deines Angreifers nützlich sein kann. 

Pfeffersprays: trügerische Sicherheit? 
Problematisch ist jedoch, dass sich Viele bei dem Kauf eines Pfeffersprays nicht darüber bewusst sind, dass der Umgang mit einem solchen Hilfsmittel geübt sein muss. Das ist im Ernstfall essenziell um auch zielgenau treffen und um sich das Spray wirklich zu Nutze machen zu können. Hierfür ist es wichtig, dass du weißt wie das Spray funktioniert und wie sich beispielsweise der Ausstoß des Wirkstoffs verhält. Handelt es sich um eine Wolke, einen gezielten Strahl oder sogar um ein Gel? Übung mit dem Spray ist auch deshalb notwendig, weil du im Falle der Selbstverteidigung auf deine Treffgenauigkeit angewiesen bist. Triffst du im Ernstfall nicht, ist das Spray nach wenigen Sekunden aufgebraucht und dein Notfallplan ist hinfällig.
Hinzukommt, dass eventueller Gegenwind und das ungeübte Einsetzen des Sprays die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass dich der Wirkstoff selbst trifft. Das wäre im Notfall das Schlechteste, was dir passieren könnte, denn so wird deine eigene Selbstverteidigungsfähigkeit gemindert und die Möglichkeit dich effektiv zur Wehr zu setzen, eingeschränkt. 
Eine Eventualität, die unbedingt berücksichtigt werden muss, ist, dass die Wirkung des Pfeffersprays von Mensch zu Mensch variieren kann. Ist dein Angreifer also unter Drogen- oder Alkoholeinfluss kann es durchaus passieren, dass seine Schmerztoleranz deutlich gesteigert ist und der Einsatz von Pfeffersprays lediglich dafür sorgt, dass dein Angreifer wütender und emotionaler wird.
 
Das bedeutet keinesfalls, dass du dich nicht wehren solltest, aber es ist ratsam, dass du dich in kritischen Situationen aufmerksam verhältst und lieber früher statt später einen Anruf bei Freunden, deiner Familie oder sogar bei der Polizei tätigst um dir Hilfe zu holen. Wenn Hilfe unterwegs ist, kannst du dich mit allen Mitteln (Schreie, Schläge, Tritte, Kratzen, Beißen oder eben einem Pfefferspray etc.) zur Wehr setzen und so die Zeit überbrücken, die Dritte benötigen um einzugreifen. So gehst du sicher, dass nicht deine gesamte Hoffnung auf dem Spray lastet und du wenn das Spray versagt, dennoch Hilfe bekommst. Prinzipiell solltest du immer, ob du ein Pfefferspray zur Hand hast oder nicht und insofern du merkst, dass sich eine Situation zuspitzt, Hilfe anfordern. Ob du Freunde, Familie oder direkt die Polizei kontaktierst, ist natürlich dir überlassen.

Allgemein lässt sich sagen, dass Pfeffersprays im Ernstfall ein sehr nützliches Werkzeug für deine Sicherheit sein können. Du solltest jedoch nicht unterschätzen, dass der Umgang mit einem derartigen Hilfsmittel geübt sein muss. Das ist vergleichbar mit einem Stift. Ein Stift ist nur dann ein Vorteil, wenn du auch schreiben kannst. Daher empfiehlt es sich nicht, spontan drauf loszukaufen und seine Sicherheit einer 6cm großen Spraydose anzuvertrauen. Informiere dich im Vorfeld, besuche einen Kurs zum Thema „Umgang mit Waffen“ oder durchlaufe einen Selbstverteidigungskurs - nur so bist du wirklich auf der sicheren Seite. Die Effektivität des Pfeffersprays ist nicht anzuzweifeln, aber sei dir immer im Klaren darüber, dass du auch dann einen Notfallplan brauchst, wenn das Spray nicht funktioniert, du nicht triffst, es bei deinem Gegenüber nicht wirkt oder du es im schlimmsten Fall gar nicht erst zur Hand hast. Daher greife zuerst zum Telefon und kontaktiere Dritte, bevor du dich anschließend körperlich zur Wehr setzt.
24 Sept., 2021
Das Bewegung für ein gesundes und erfolgreiches Leben wichtig ist, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Vor allem im Kindesalter legt Bewegung und regelmäßiger Sport den Grundbaustein für einen gesunden Lebensstil, beugt Übergewicht und Erkrankungen vor und fördert im gleichen Maße die Motorik und die Koordination. Dennoch kommt nur jedes 5. Kind in Deutschland der Empfehlung der WHO nach, sich täglich mindestens eine Stunde moderat bzw. intensiv zu bewegen. 
von websitebuilder 24 Sept., 2020
Wer kennt es nicht: du trifft dich am Abend mit den Mädels in der Bar, im Club oder ihr macht einen entspannten Spieleabend. Ihr hattet eine gute Zeit, du verlässt glücklich das Treffen und trittst nun allein und in tiefster Dunkelheit den Heimweg an. Und so schnell, wie du dich allein wiederfindest, schleichen sich auch die ersten angsteinflößenden Gedanken ein: „Wird mich der Mann da vorne an der Ecke gleich überfallen?“ oder „Was wenn ich jetzt Hilfe bräuchte, würde mich jemand hören?“. Aus Angst vor dem was eventuell passieren könnte, klammerst du dich an den Schlüssel in deiner Jackentasche, der im Ernstfall zur Stichwaffe werden soll. Erkennst du dich wieder? Dann solltest du die folgenden zehn Tipps für deinen sicheren Heimweg nicht verpassen! 1. Plane deinen Heimweg frühzeitig! Sobald das Treffen mit deinen Mädels dingfest ist, solltest du mit der Planung deines Heimwegs beginnen. Fährst du etwa mit dem Auto oder musst du dich auf die öffentlichen Verkehrsmittel verlassen, weil ihr vielleicht das ein oder anderen Glas Wein trinkt? Wirst du den Heimweg allein antreten oder wird dich jemand begleiten? Solltest du allein unterwegs sein, solltest du vor allem aber auch die konkrete Route planen und dich über eventuelle Ausfälle im ÖNV informieren. Das ist wichtig, um unnötige Überraschungen zu verhindern und somit hilflosen Situationen vorzubeugen. 2. Lass dich abholen! Wir kennen es alle: du hast viel Spaß mit deinen Freundinnen und ihr stoßt mit ein/ zwei Sekt auf den gelungenen Abend an. Problematisch ist, dass du jetzt dein Auto stehen lassen musst oder ohnehin ohne Auto aufgeschlagen bist, und nun musst du im schlimmsten Fall allein nach Hause kommen. Für diesen Fall ist es natürlich ideal, wenn du dich von einem Freund, einer Freundin oder einem Familienmitglied abholen lässt. Das garantiert dir nicht nur den vollen Spaß, sondern auch einen sicheren und bequemen Heimweg. Natürlich musst du dich in diesem Fall auf die Hilfsbereitschaft deiner Bekannten verlassen, was bedeutet, dass du von ihnen abhängig bist. 3. Besorge dir eine Begleitung! Vielleicht muss eine deiner Freundinnen oder Freunde ja in eine ähnliche Richtung oder nimmt sogar die gleiche Bahnverbindung. Da deine persönliche Sicherheit und vor allem dein Sicherheitsgefühl durch eine Begleitperson verbessert wird, solltest du dich mit deinen Freunden absprechen und den Heimweg gemeinsam antreten. 4. Teile deinen Standort! Egal ob du mit dem Bus, der Bahn oder zu Fuß, mit oder ohne Begleitung den Heimweg antrittst, teile deinen Standort mit einer dir nahstehenden Person. Das gibt dir ein zusätzliches Sicherheitsgefühl und kann im wirklichen Ernstfall bei der Ermittlung deines Aufenthaltsortes dienen. 5. Plane Geld für ein Taxi ein! Solltest du keine Begleitung für deinen Heimweg finden, solltest du lange Fußmärsche in totaler Einsamkeit vermeiden. Daher plane immer Geld für ein Taxi ein. Das ist vor allem auch dann von Vorteil, wenn Bahnen oder Busse ausfallen oder zu später Stunde ohnehin keine mehr fahren. In Großstätten, wie zum Beispiel in Frankfurt, gibt es auch Taxiunternehmen, die Taxifahrten speziell für Frauen anbieten und dich im Notfall sogar bis zur Haustür begleiten. 6. Trage festes Schuhwerk! Dieser Tipp ist vor allem dann wichtig, wenn du doch länger laufen musst, allein bist oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bist. Pumps sind in solchen Situationen nicht nur äußerst unbequem, sondern können auch zum absoluten Hindernis werden. Stell dir also vor, du müsstest zum Bus sprinten. Dieser Bus würde dich nicht nur direkt nach Hause bringen, sondern ist auch der letzte, der an diesem Abend fährt. Deine Schuhe könnten hier der ausschlaggebende Faktor sein, der dich sicher Heim bringt. Ähnlich gestaltet es sich auch, wenn dich tatsächlich jemand verfolgt oder noch schlimmer, du sogar angegriffen wirst. Auch hier sind deine Schuhe wichtig für eine eventuelle Flucht. 7. Nimm einen dir bekannten Weg! Wähle unter allen Umständen einen Weg, der dir bekannt ist. Nur so kannst du Gefahrenstellen, wie etwa weniger gut beleuchtete oder verlassene Streckenabschnitte ausmachen und dich dementsprechend verhalten. Außerdem fühlst du dich in einem bekannten Umfeld automatisch auch sicherer. 8. Sei aufmerksam! So banal dieser Tipp auch klingen mag, er ist nahezu die wichtigste Maßnahme die du ergreifen kannst. Aufmerksamkeit bedeutet in diesem Fall, dass du deine Umgebung so genau wie möglich wahrnimmst. Blicke also um dich und nimm visuell wahr, was um dich herum passiert. Nimm Personen wahr, aber auch Geräusche, wie etwa Schritte. Deswegen solltest du auf Kopfhörer und Musik verzichten. Sollte also eine gefährliche Situation entstehen, kannst du diese am frühsten mit deinen Sinnen wahrnehmen, deswegen: Sei. Aufmerksam. 9. Nimm einen gut beleuchteten Weg! Wichtig ist, dass du einen gut beleuchteten und dir bekannten Weg, immer einem schnelleren Weg vorziehst. „Gut beleuchtet“ bedeutet automatisch, dass du deine Umgebung besser im Blick hast (siehe Tipp Nr. 8). 10. Hab Spaß und lass dich von deinen Ängsten nicht abhalten! Auch wenn es wichtig ist, dass wir Gefahren abschätzen und Eventualitäten berücksichtigen, sollten unsere Ängste uns nicht davon abhalten einen schönen Abend mit Freunden und Bekannten zu verbringen, dabei Spaß und vielleicht sogar die Zeit unseres Lebens zu haben. Denn am Ende des Tages ist das Leben zu kurz und zu wertvoll um es uns von einem „Es könnte…“, „Was ist wenn…“ oder einem „Ich habe Angst dass…“ vermiesen zu lassen!
von websitebuilder 24 Sept., 2020
Wir alle sind mit Sicherheit schon einmal in der Lage gewesen, in der wir eine Situation beobachtet haben, bei der wir uns die Fragen gestellt haben: Hätte ich eingreifen sollen und wenn ja, wie hätte ich eingreifen sollen? Was bedeutet Zivilcourage ? Zivilcourage oder wörtlich Bürgermut beinhaltet die Bereitschaft und Fähigkeit, die eigene Sicherheit in einer Gefahrensituation zurückzustellen, um sich aktiv für humane und demokratische Werte einzusetzen ohne Rücksicht auf eventuelle Folgen. Der Begriff Zivilcourage, so wie er im heutigen Sprachgebrauch verwendet wird, wurde 1864 von Otto von Bismarck geprägt. Er warf einem Verwandten vor, ihn in einer Debatte des Preußischen Landtags nicht unterstützt zu haben und grenzte damit den Begriff zum Mut auf dem Schlachtfeld ab. Heutzutage ist der Begriff Zivilcourage aber eher unverantwortlich, denn er drängt durch gesellschaftliche und mediale Bedeutung zur Heldentat und diese Einstellung ist für die Deeskalation einer Situation unbrauchbar. Viel drastischer jedoch, der falsche Heldenmut führt schnell dazu, dass der Helfer sich selbst in Gefahr bringt. Eine Schlägerei, sondergleichen ihrer Brutalität, ist eine sehr aufgeheizte Situation. Die Reaktionen der involvierten Akteure sind deshalb oftmals nur schwer abzuschätzen. Das bedeutet, dass der Helfer in Not schnell selbst zum Opfer werden kann oder einer der Beteiligten zieht völlig ungeahnt eine Waffe und innerhalb eines Augenblicks verschärft sich die Lage in eine lebensbedrohliche Situation. Grundlegend zu wissen ist, dass weder Polizei, Staatsanwaltschaft noch das Strafrecht verlangen, dass sich Personen unter Einsatz ihrer eigenen Gesundheit in Strafdelikte einmischen. Zivilcourage oder besser gesagt Nothilfe kann schon dadurch gezeigt werden, dass der Beobachter einer solchen Situation umgehend die Polizei verständigt oder den Notruf wählt. Zeitweise genügt auch ein an den Täter gerichteter Hinweis, dass die Polizei gerufen wurde, um die unübersichtliche Situation z. B. ein Schlägerei aufzulösen und dem Opfer damit Hilfe zu leisten. Wer aber einfach vorbei geht und noch nicht einmal die Polizei ruft, kann sich wegen unterlassener Hilfeleistung strafbar machen. Wie ist die rechtliche Grundlage? "Notwehr und Nothilfe finden ihre gesetzliche Grundlage in § 32 des Strafgesetzbuches. Darin heißt es: (1) Wer eine Tat begeht, die durch Notwehr geboten ist, handelt nicht rechtswidrig. (2) Notwehr ist die Verteidigung, die erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem anderen abzuwenden. Die Voraussetzungen der Nothilfe sind entsprechend denen der Notwehr. Insofern ist § 32 Absatz 2 Alternative 2 StGB einschlägig („[…] von einem anderen abzuwenden.) Damit die Notwehr oder die Nothilfe als Rechtfertigungsgründe greifen, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Wann und vor allem in welcher Form Nothilfe angebracht ist, hängt also von den genauen Umständen der Situation ab. Nur wenn alle Merkmale erfüllt sind, ist eine derartige Handlung erlaubt." Wie sich bereits unschwer erahnen lässt ist das aktive Einschreiten und dabei im Rahmen der Rechtsgrundlage zu handeln komplexer als vielleicht vorab angenommen. Deshalb empfehle ich es dir, dich selbst nochmal gesondert mit den rechtlichen Grundlagen bezüglich der Nothilfe, zu befassen. Damit du stets auf der sicheren Seite bist und im rechtlichen Rahmen handelst. Wer kann betroffen sein? Kurz gesagt: Jeder! Es gibt keine spezifische Zielgruppe bei Gewalt im öffentlichen Raum. Ausnahmslos jeder kann zum Opfer werden! Wie verhalte ich mich im Ernstfall? Tatsächlich greifen Frauen schneller und effektiver ein als Männer. Männer haben zwar die selben Vorstellungen, wie auf Gewalt reagiert werden sollte, wollen aber keine Schwäche zeigen. Bevor sie eingreifen stellen sie sich oftmals selbst die Fragen, wie sie dabei rüberkommen oder ob es peinlich ist, wenn sie sich in den Vordergrund drängen. Außerdem werden psychologische Effekte, die Menschen in bedrohlichen Momenten handlungsunfähig machen, häufig außer Acht gelassen. In der Soziologie wird hierbei vom Bystander- oder Zuschauereffekt gesprochen. Die Zuschauer reden sich die Situation schön, rein nach dem Leitsatz: Wenn es so schlimm wäre, hätte doch schon jemand eingegriffen. Sobald aber Umherstehende aktiv angesprochen werden, löst sich die Starre des Bystander-Effekts und der Drang setzt ein, etwas zu unternehmen. Aber auch hier gilt: Wer einfach vorbei geht und wegschaut und noch nicht einmal die Polizei alarmiert, kann sich wegen unterlassener Hilfeleistung strafbar machen. Schritt 1: Die Situation erkennen! Damit jemanden geholfen werden kann, muss logischerweise eine brenzlige Situation erst einmal erkannt werden. Nur wer in der Lage ist, solch eine Situation auch wahrzunehmen kann sich selbst und andere schützen. Schritt 2: Polizei alarmieren, umstehende Menschen ansprechen und um Hilfe bitten! Zu allererst ist es ratsam die Polizei zu alarmieren oder gegebenenfalls in einer S-Bahn die Notbremse zu ziehen. Es ist wichtig sich schon von Weitem bemerkbar zu machen und bestenfalls sich als Gruppe zu formieren, indem umherstehende Personen um Hilfe gebeten werden. Schon von Weitem zu rufen, dass der Täter aufhören soll, kann in vielen Situation helfen. Auf gar keinen Fall sollte der Täter am Fliehen gehindert werden, sondern eher im Gegenteil. Dem Täter sollte eine klare Fluchtmöglichkeit aufgezeigt werden. Denn die Priorität liegt hier nicht darauf den Täter zu schnappen, sondern darauf das Opfer zu schützen. Wird der Täter beispielsweise in die Ecke gedrängt, provoziert oder im schlimmsten Fall noch aufgefordert seinen "Mann" zu stehen und sieht dadurch keine Fluchtmöglichkeit, kann es dazu führen, dass die Situation um ein Vielfaches verschlimmert wird. Plötzlich ist der Täter in die Ecke gedrängt oder fühlt sich dazu gezwungen sich zu beweisen und sieht einen Angriff als einzigen Ausweg aus der Situation. Sollte aber auch das keine Wirkung zeigen, geht es über zu Schritt 3. Schritt 3: Das Opfer ansprechen! Zuerst sollte das Opfer angesprochen werden, dabei sollte der Helfer allerdings nicht planlos handeln, um sich nicht selbst zu gefährden. Wichtig ist dabei das Opfer erst selbst aus sicherer Distanz direkt anzusprechen und zu fragen: „Brauchen Sie Hilfe?“. Erst wenn das Opfer dies bejaht, macht es Sinn sich dem Opfer von hinten zu nähern. Wichtig ist es, dabei den Täter niemals aus den Augen zu lassen. Hier gilt auch wieder: Täter nicht provozieren! Sollte der Täter z. B. zusammen mit einer Gruppe auftreten und wird vom Helfenden vor seiner Gruppe als Feigling bloßgestellt, sieht der Täter keinen anderen Ausweg als einen Angriff, um sein Gesicht innerhalb der eigenen Gruppe zu wahren. Schritt 4: Opfer aus der Gefahrenzone bringen! Stets freundlich bleiben, aber nicht kleinmachen! Ist der Blick also dem Täter zugewendet, kann das Opfer z. B. am Ellbogen aus der Gefahrenzone herausgezogen werden, ohne das dabei dem Täter der Rücken zugewendet werden muss. Es sollte sich auf gar keinen Fall auf eine Diskussion mit dem Täter eingelassen werden. Dabei sollte aber stets freundlich geblieben werden, ohne sich dabei kleinzumachen. Auch wenn es in der Situation unerträglich erscheint, ist Freundlichkeit in diesem Moment auf der Straße, U-Bahn oder S-Bahn überlebenswichtig. Denn auch Gewalttäter sind keine Monster und brauchen bzw. warten auf eine Rechtfertigung um zuzuschlagen. Im Best-Case ist die Situation damit bereinigt und dem Opfer konnte geholfen werden. Sollte aber trotz allen Bemühungen der Worst-Case eintreten und der Täter geht dennoch zu einem Angriff über, kann es dein Leben retten wenn du weißt wie du dich selbst verteidigst und einen Angriff neutralisierst z. B. mit Jiu Jitsu, wie wir es bei Bengez Martial Arts unterrichten!
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